Verrückt ist das
treffendste Wort für das was beim TuS Harsefeld derzeit passiert. Das
Heimspiel gegen Schneverdingen lieferte dafür wieder die besten Argumente.
Trainer Dennis Mandel war angespannt vor der Partie, denn er hatte nur
noch 10 Spieler und 2 Torhüter aus seinem 24-Mann Kader zur Verfügung.
Aufstiegsheld Janek Doerfling und Thorben Elzer aus dem Kreisliga Kader
sowie Torwarttrainer Tobias Langer bildeten die Bank. Die Elf die Mandel
aufbot rieb sich auf und sollte den Coach am Ende sehr stolz machen.
Selten fieberte Mandel so engagiert am Rand mit, die letzte Szene hatte
man dann letztmals beim Aufstiegskrimi 2014 in Bevern erlebt. Dort lief
Mandel jubelnd Stephen Famewo hinterher, der gerade die Führung erzielt
hatte. Diesmal wollte er in gleicher Manier Torwarttrainer Langer stellen,
denn dieser hatte in Minute 97 (!) die endgültige Entscheidung besorgt.
Verrückt halt. Genau wie das Wirbelwind Leandro Dittmer auf der 10 spielte
und dort überragte. Der Führungstreffer und zwei Assists gehen auf sein
Konto - Verrückt oder ein Händchen seines Trainers!? Zumindest hatte
Dittmer seine Elf in einer durchwachsenen ersten Hälfte in Führung bringen
können. Nach dem Seitenwechsel schickte er Kai-Ole Ehrlich zum 2:0. Als
Schneverdingen urplötzlich durch Morche zum Anschluss kam, war der sicher
geglaubte Sieg wieder in Gefahr. Am Ende entschied ausgerechnet Tobias
Langer als allerletzte Option seines Coaches das Spiel mit einem eiskalten
Aufsetzer. Abgebrüht und verrückt. Mit starken 7 Punkten steht der TuS nun
gut dar, bevor es am kommenden Wochenende zum TuS Celle FC geht - mit
einem großen Bus. Wer mit will ist gerne eingeladen, Abfahrt 11:30 Uhr vom
Parkplatz vor dem Kunstrasen.
Nachdem moralisch wichtigen
Punktgewinn in Hagen fehlten Coach Dennis Mandel diesmal keine verletzten
Spieler, allerdings fehlten mit Walerij Hettich, Robert Bartels und Ben
Sylla dann drei Kicker aus privaten Gründen. Dies brachte den Coaches des
TuS Harsefeld unter der Woche einiges an Kopfzerbrechen. Aber die Tüftelei
von Mandel, Stobbe und Langer sollte am Ende wieder eine schlagkräftige
Truppe auf das Feld bringen, denn Lamentieren nützt eh nichts und wie sich
jeder Einzelne im Kader reinhaut zeigte das Spiel in Hagen und auch das
Heimspiel gegen Schneverdingen sollte dies widerspiegeln. Um neben Adrian
Schulz und Torwarttrainer Tobias Langer den Kader zu ergänzen, holte
Dennis Mandel aus dem Kader der zweiten Mannschaft einen der
Aufstiegshelden der Saison 2013/2014 - Janek Doerfling - und den Usain
Bolt der Kreisliga - Thorben Elzer - hinzu. Die Startelf bot zwar keine
personellen, aber positionsbedingte Überraschungen. So agierte der
Youngster, Marco Tobaben auf der linken Außenverteidigerposition. Die dort
angesiedelte Stammkraft Leandro Dittmer rückte auf die 10 - für viele
Experten sicherlich eine Überraschung. Außerdem war Urlauber Nils
Bockelmann zurück. Die vielen Positionswechsel führten zu Beginn dazu,
dass der TuS sich erstmal finden musste. Schneverdingen war nach nur einem
Punkt aus den ersten beiden Spielen scheinbar auch noch etwas
verunsichert, sodass sich die Partie eine halbe Stunde lang fast nur im
Mittelfeld abspielte. Vereinzelte Abschlüsse beider Mannschaften waren
harmlos und kaum erwähnenswert. Anders aber die 32. Spielminute. Nico
Eshold spielte einen starken Ball in die Schnittstelle der Abwehr. Dort
tauchte Leandro DIttmer auf, verarbeitete den Bal und brachte ihn mit
seinem schwächeren rechten Fuss am Keeper vorbei. Der Ball trudelte an den
Innenpfosten und von da aus hinter die Linie - erste Bestätigung des
Schachzuges von Dennis Mandel. Nachdem Sieling für Schneverdingen kurz vor
der Pause in aussichtsreicher Position verzog, ging es mit der TuS Führung
in die Kabinen.
Nach dem Wechsel passierte
zunächst nicht viel, außer das Tobias Langer immer noch voller Ruhe in
Flip Flops auf der Harsefelder Bank saß und an eine Einwechslung bei
Weitem noch nicht dachte. In der 64. Minute konnte sich dann allerdings
TuS Keeper Fabiano Curia auszeichnen. Einen verdeckten Schuss von Drillon
Demaku konnte der Schlussmann erst sehr spät sehen, dann aber mit einer
Fußabwehr stark parieren. Der Weckruf für den TuS, denn nun nahm man das
Spiel in die Hand und spielte zielstrebig nach vorne. Zunächst kamen die
letzten Bälle aber noch nicht. In der 71. Minute war es dann abermals
Leandro Dittmer, der einen genialen Moment hatte und Kai-Ole Ehrlich mit
einem Traumpass total frei in Richtung Tor schickte. Ehrlich ließ sich die
Chance nicht nehmen und schloss eiskalt ab. Ein ganz wichtiger Treffer,
der Ruhe geben sollte. Direkt danach wechselte Dennis Mandel erstmals und
Thorben Elzer kam für Daniel Reinecke in die Partie. Elzer fügte sich auf
dem linken Flügel gleich gut in das Spiel ein und konnte bis zum Ende
überzeugen. Mit der Ruhe im TuS Spiel war es dann aber urplötzlich dahin,
denn in der 81. Minute markierte Morche den Ausgleich. Auf der rechten
Seite des Strafraums kam Schneverdingen zum Abschluss, Nils Bockelmann
konnte auf der Linie noch retten, aber der Nachschuss war nicht zu
verteidigen. Dennis Mandel reagierte nochmal und brachte den ballsicheren
Doerfling für Marco Tobaben. Anschließend gab es viele kleinere
Verzögerungen und Verletzungspausen im Spiel, die Zeit verging, Chancen
ergaben sich nicht zwingend auf beiden Seiten. Allerdings hatte der
Schiedsrichter seine Uhr wohl etwas anders gestellt und Minute um Minute
verrann. In der 94. Minute dann ein gut vorgetragener Konter des TuS. Im
Strafraum wird Janek Doerfling freigespielt, scheitert aber an einem Bein
auf der Linie. In Minute 95. nutzte der TuS dann das Wechselkontingent
dann aus. Tobias Langer hatte seine Flip-Flops gegen die frisch
eingefetteten Buffer getauscht, sich noch "schnell" zwei, dreimal an der
Außenlinie bewegt und war parat zur Einwechslung. Und keine
Zeigerumdrehung später sollte er zum Hauptdarsteller werden. Wer anders
als Leandro Dittmer war wieder unterwegs, zog den letzten Gegenspieler auf
sich, behielt die Übersicht für den mit Siebenmeilenstiefeln herannahenden
Tobias Langer, legte den Ball rüber. Langer versenkte den Ball, mit was
für einem Schuss ist allerdings undefinierbar. Ein geschobener Aufsetzer
trifft es wohl am Besten. Was folgte war der Jubellauf von Langer, nicht
einzufangen von seinem Cheftrainer Dennis Mandel - und der Abpfiff!
Verrückt! Der TuS hatte 3 wichtige Punkte eingefahren und Dennis Mandel
fiel eine Last von den Schultern. Etwa eine Stunde nach dem Spiel drückte
er dann nochmal seinen Stolz auf die Mannschaft aus, als er lobende Worte
für die überragende Einstellung seiner Mannschaft fand. Dem kann nur
beigepflichtet werden - ein wirklich ausgeprägter Willen trägt diese
Mannschaft - als nächstes nach Celle!
Aufstellung:
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25 Nico Eshold |
13 Marcel Jacobi |
6 Marcel Ziemann |
21 Marco Tobaben |
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19 Ole Bruns |
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24 Sascha Martens |
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14 Daniel
Reinecke |
27 Leandro
Dittmer |
17 Nils Bockelmann |
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