Es war ein hartes Stück
Arbeit – für den TuS Harsefeld beim bereits feststehenden Absteiger MTV
Dannenberg und für einen gewissen René Kracke bereits in den langen, langen
Monaten vor dem Spiel, auf dem Weg zurück auf den Fußballplatz. Es war der
21. Spieltag der Oberliga Saison 2013/2014 am 15. März 2014 als René Kracke
sein letztes Pflichtspiel bestritt. Für die SV D/A schoss er damals den 1:0
Siegtreffer im Heimspiel gegen den TB Uphusen, ehe er sich aufgrund einer
Sprunggelenksverletzung in der 62. Minute auswechseln lassen musste.
Wiedergenesen zog er sich im Training einen Kreuzbandriss zu. Es sollte
daher sein letztes Spiel für den jetzigen furiosen Regionalligisten sein,
denn nach der ersten langwierigen Reha kehrte Kracke in der
Wintervorbereitung Anfang 2015 zwar wieder auf den Platz zurück, zog sich in
einem Vorbereitungsspiel aber die gleiche Verletzung erneut zu.
Kreuzbandriss 2.0 hieß es damals. Was vor 15 Jahren, als sich Teammanager
Tim Schnoor seinen ersten von vier Kreuzbandrissen zuzog noch bei vielen ein
Fragezeichen auf der Stirn verursachte, weil einige gar nicht wussten, was
ein Kreuzband ist, geschweige denn zu wissen wo es sitzt, wurde anschließend
eine Art „Modeverletzung“. Die Intensität des Spiels nahm zu und so kam es
auch zu einer Art Kreuzbandrissflut. Heutzutage weiß fast jeder, dass man
einen Kreuzbandriss quasi in die Gleichung X (-Bandriss) = (ca.) 6 (Monate
Pause) setzen kann. Für einen Fußballer ist ein Kreuzbandriss daher
mittlerweile schon lange kein Grund mehr an der Fortsetzung der Karriere zu
zweifeln. Ein zweiter in so kurzer Zeit setzt einem aber psychisch schon
sehr zu. René Kracke ließ sich auch von der zweiten Diagnose nicht
unterkriegen und kämpfte sich zurück. Er ging den Gang von der SV D/A zum
TuS Harsefeld und ackerte sich zurück. Der nächste Rückschlag folgte kurz
vor dem Comeback – Muskelfaserriss. Gerade erst seit Donnerstag im Training
rechnete er wohl nicht damit bereits in Dannenberg zum Zug zu kommen. Es war
dann aber für viele uns insbesondere René ein ganz besonderer Moment, als
Coach Dennis Mandel in der 58. Spielminute die Stimme erhob und Kracke zu
Einwechslung zitierte. Kaum Zeit für Kracke nachzudenken, aber als er mit
der Nummer 8 auf dem Rücken am Spielfeldrand stand, spürte man seine
Anspannung. Diese fiel umgehend ab, als er endlich seinem geliebten Hobby
wieder nachgehen konnte. Ein Gänsehautmoment für alle die René kennen und
lieben. Und wie es so oft in Comebackgeschichten ist, war es am Ende ein
erfolgreiches, denn der TuS tat sich bis zu der Einwechslung von Kracke und
anschließend A-Junior Pascal Schawaller und Kaderspieler Nico Eshold schwer
den Abwehrriegel in Dannenberg zu knacken. Zwar hatte man in Halbzeit Eins
einen Pfostentreffer durch Sturmführer Kocmarsky, als dieser den Keeper
schon umspielt hatte aber aus spitzem Winkel nur das Aluminium traf, oder
aber vier gute bis sehr gute Möglichkeiten durch Nils Bockelmann, aber der
wichtige Führungstreffer sollte nicht fallen. Dennis Mandel sah sich
gezwungen neue Impulse zu setzen und brachte Kracke für den ackernden, aber
glücklosen Kocmarsky. Nach anfänglicher Unsicherheit im Sturmzentrum rückte
Kracke zurück auf die angestammte 10er Position und A-Junior Pascal
Schawaller rückte in die Spitze. Auch dies war genau die richtige
Entscheidung, denn Schawaller, der in der Vorwoche in der Jugend und der
Zweitvertretung insgesamt 5 Treffer erzielte, war wohl der einzige
mitgereiste Kicker, der den Kopf richtig frei hat. Und dies nutzte er kurz
später direkt. Und wie es die Geschichte so vorsieht war es René Kracke der
auf die letzten 3 Abwehrspieler des MTV zulief, im Rücken Schawaller
bemerkte, genau den richtigen Moment abwartete, bis er den Ball an der
Abwehr vorbeilegte und Schawaller einen Abschluss in die linke untere Ecke
ermöglichte. Eine Situation wie gemalt für Kreativspieler Kracke und auch
Schawaller der seinen Lauf fortführte. Bei den Mitspielern krachten einige
Lasten von den Schultern, denn das Bollwerk war geknackt und Dannenbergs
Moral gebrochen. Der TuS tat sich nun leichter und folgerichtig erzielte
Dennis Osuch mit dem Abpfiff auf Vorlage von Leandro Dittmer noch das 2:0.
Ein ganz wichtiger Dreier im verrückten Abstiegskampf der Landesliga
Lüneburg. Am kommenden Samstag geht es nun zum Spitzenreiter Eintracht
Celle, seineszeichens Aufsteiger – wie vor einem Jahr der TuS an gleicher
Position. Mit dabei wird auch wieder René Kracke sein, derjenige Spieler des
TuS, der in Dannenberg nach dem Schlusspfiff noch lange mit einem Grinsen
auf den Lippen bei seinen mitgereisten Eltern stand, um anschließend
freudestrahlend zu seinen Kameraden zu schlendern – er war wieder zurück,
auf seinem geliebten Spielplatz, dem Rasen – 2 Jahre und 33 Tage nach seinem
Siegtreffer mit der spielentscheidenden Vorlage.
Aufstellung:
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6
Marcel Ziemann |
13
Marcel Jacobi |
15
Danny Berner |
27 Leandro
Dittmer |
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24
Sascha Martens |
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20 Maxim
Depperschmidt |
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18
Kai-Ole Ehrlich |
7
Dennis Osuch |
17 Nils
Bockelmann |
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