Freitag, 04. Oktober 2013 10. Spieltag

VfL Stade - TuS Harsefeld 0:7 (0:2)

TuS zerlegt den VfL in seine Einzelteile - 0:7 Auswärtssieg

 

Es war ein Auftritt zum Zunge schnalzen am Freitag Abend im Stadtwerke Stadion des VfL Stade. Nachdem Maxim Depperschmidt und Max Böhn in Durchgang Eins die Weichen Richtung Sieg stellten, überrollte der TuS Express den VfL in Durchgang Zwei und zerlegte den Landesliga Absteiger komplett in seine Einzelteile. Als der Ex-VfLer Matej Kocmarsky in der 49. Minute zum 0:3 traf war der Widerstand komplett gebrochen, sodass anschließend der bärenstarke Dennis Osuch (2), erneut Kocmarsky und Nico Eshold den Endstand herstellen konnten. Die Zeiten scheinen sich mittlerweile deutlich geändert zu haben, denn der einstige Drittligist aus Stade, der scheinbar immer noch in Erinnerungen an die goldenen Zeiten schwelgt, muss sich schleunigst fangen, um nicht gar in die Kreisliga durchgereicht zu werden. Der TuS hingegen ist auf dem besten Weg sich in der Spitzengruppe zu etablieren und lange vermisste Konstanz zu zeigen. Die nächste Möglichkeit werden die grün-weißen hierzu beim kommenden Spieltag haben, denn dann kommt es zum Spitzenspiel gegen den aktuellen Tabellenzweiten SV Drochtersen/Assel II. Der TuS ist im Aufwind, muss sich jetzt aber gegen einen starken Gegner beweisen, denn nur dann kann der Kantersieg veredelt werden.

Beim Betreten der Anlage in Ottenbeck war erkennbar, dass sich der VfL Stade vor einigen Jahren in anderen Sphären bewegte und andere Ziele hatte, als jetzt im Mittelfeld der Bezirksliga zu rangieren. Die Infrastruktur gibt vieles her, doch sportlich war dem VfL bereits nach dem Landesliga-Abstieg klar, dass man sich zunächst in der Bezirksliga neu orientieren muss. Zu schwankende Leistungen machten den VfL in der bisherigen Saison zu einer Wundertüte und so war der TuS Harsefeld gewarnt und durfte den VfL nicht auf die leichte Schulter nehmen. Das dies keiner deutlichen Unterstreichung bedurfte begründete sich schon damit, dass mit Trainer Dennis Mandel, Matej Kocmarsky und Kapitän Dennis Wartenberg gleich 3 Ex-VfLer in Reihen des TuS zu finden sind, die natürlich besonders motiviert waren. Verzichten musste der TuS diesmal auf Sturmführer Stephen Famewo (Urlaub), Marcel Ziemann (letztes Spiel der Rotsperre) und Sebastian Allers (Verletzt). Insbesondere für den TuS Kapitän Dennis Wartenberg sollte es eine besondere Partie werden. In den letzten Jahren hatte der VfL nicht mehr auf den hochveranlangten Kicker gesetzt, ihm keinerlei Wertschätzung mehr zukommen lassen und so zog Wartenberg vor de Saison seine Konsequenzen und verließ den VfL, wo er keinen dankbaren Abschied erhielt. Was der VfL dort in den letzten Jahren für einen Fehler begangen hatte, zeigte Dennis dann im sportlichen Bereich, denn nachdem er in Harsefeld wieder volle Rückendeckung hat ihm wieder absolutes Vertrauen entgegengebracht und er sogar Kapitän wurde, überzeugt er seit Saisonbeginn mit starken Leistungen beim TuS. So war es nun auch nach seiner zweiwöchigen Verletzungspause gegen seinen alten Verein, denn er zog im Mittelfeld die Fäden und machte eine sehr starke Partie. Seine Mitspieler zogen mit und agierten aus einer absoluten Geschlossenheit letztendlich hochentschlossen. Zu Beginn der Partie war der VfL noch recht gut im Spiel ohne in der Offensive zwingend gefährlich zu werden. Dem TuS spielte dann das frühe 0:1 in die Karten, als Maxim Deppschmidt einen direkten Freistoss aus gut 25 Metern durch die Mauer ins Tor drosch. Anschließend wurde der TuS noch zwingender und hätte bereits frühzeitig auf 2:0 erhöhen müssen. In der 21. Minute schlenzte Matej Kocmarsky knapp am rechten Pfosten vorbei und nach 22 Minuten tauchte Dennis Ousch frei auf. Er scheiterte an Ramuka, den Abpraller setzte Michael Kaufmann am linken Pfosten vorbei. Dass der TuS die richtige Einstellung an den Tag legt, zeigt sich besonders an Michael Kaufmann, der eine Hochzeitsfeier eines sehr guten Freundes zwischenzeitlich für das Spiel beim VfL verließ, um seine Jungs zu unterstützen. Die anderen zogen mit und nachdem Adrian Schulz in der 36. Minute in letzter Not gegen Boris Gröne retten konnte, hatten alle Spieler bereits gute Szenen gehabt. Die beste im ersten Durchgang verwandelte dann Max Böhn in der 40. Minute, als er abgeklärt in die rechte Ecke einschob.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs kam der VfL noch einmal druckvoll aus der Kabine und hatte zwei gute Gelegenheiten. Die TuS Defensive hielt aber Stand, was insbesondere daran lag, dass Danny Berner an diesem Tag unüberwindbar war und keinen einzigen Zweikampf in 90 Minuten verlor. Außerdem brillierte er mit einer starken Spieleröffnung und hatte einen Sahnetag erwischt. Er war aber nicht der einzige, denn im zweiten Durchgang schlug außerdem die Stunde von Matej Kocmarsky. In der Druckphase des VfL erlief er einen Abschlag von Adrian Schulz und knallte den Ball aus 16m volley in die lange Ecke. Damit schien der VfL demoralisiert. Michael Kaufmann konnt wieder zur Hochzeit entlassen werden und wurde durch Simon Buddelmann ersetzt. Der Youngster reihte sich nahtlos ein und agierte auch sehr stark. In der 68. Minute hielt es auch Verteidiger Hoppe nicht mehr hinten, er marschierte durchs Mittelfeld, bediente letztendlich Dennis Osuch, der den Ball in die lange Ecke schlenzen konnte. Als VfL Kapitän Steffen Kamps in der 70. Minute Max Böhn per Notbremse stoppe schien alles auf ein Debakel des VfL hinzudeuten. Allerdings hatte der Schiedsrichter Miteleid und zog nur Gelb. Als Matej Kocmarsky sich den Ball zum Freistoß schnappte orakelte TuS Coach Dennis Mandel. "Macho, dann hau den wenigstens rein". Gesagt, getan - Kocmarsky streichelte die Kogel über die Mauer, an den Innenpfosten und ins Netz, ein sehenswerter Treffer. Der TuS hat aber noch nicht genug und der Motor läuft weiter auf Hochtouren. In der 79.Minute vergibt Simon Buddelmann noch aus guter Position, kurz später dann aber erneut eine überragende Aktion in der TuS Offensive. Dennis Wartenberg setzt Dennis Osuch mit einem Traumpass in Szene. Osuch nimmt den Ball sensationell mit, legt sich die Kugel zurecht und guckt Ramuka erneut aus - auch Osuch war an diesem Tag in Galaform. Der Schlusspunkt war dann Nico Eshold vorbehalten, der eine Hereingabe von Maxim Depperschmidt im Tor unterbringen konnte. Der TuS spielte wie aus einem Guss - jeder einzelne Kicker ist zu loben -  und muss diese Form nun konservieren, denn am kommenden Wochenende warten mit D/A II nun ein richtiger Brocken, den es umzustossen gilt.


Aufstellung:

1   Adrian Schulz

25  Nico Eshold

21  Marvin Hoppe

15  Danny Berner

17 Nils Bockelmann

5  Dennis Wartenberg

 

20  Maxim Depperschmidt

22 Max Böhn

 

7  Dennis Osuch

27  Michael Kaufmann

 

10  Matej Kocmarsky
 
Auswechslungen:
60.Simon Buddelmann für Michael Kaufmann
73. Simon Bockelmann für Max Böhn
79. Benjamin Wresch für Matej Kocmarsky
 
 
Torfolge:
0:1 13. Maxim Depperschmidt
0:2 40. Max Böhn
0:3 49. Matej Kocmarsky
0:4 68. Dennis Osuch
0:5 71. Matej Kocmarsky
0:6 82. Dennis Osuch
0:7 87. Nico Eshold