Es war ein Auftritt zum Zunge schnalzen am Freitag Abend im Stadtwerke
Stadion des VfL Stade. Nachdem Maxim Depperschmidt und Max Böhn in
Durchgang Eins die Weichen Richtung Sieg stellten, überrollte der TuS
Express den VfL in Durchgang Zwei und zerlegte den Landesliga Absteiger
komplett in seine Einzelteile. Als der Ex-VfLer Matej Kocmarsky in der 49.
Minute zum 0:3 traf war der Widerstand komplett gebrochen, sodass
anschließend der bärenstarke Dennis Osuch (2), erneut Kocmarsky und Nico
Eshold den Endstand herstellen konnten. Die Zeiten scheinen sich
mittlerweile deutlich geändert zu haben, denn der einstige Drittligist aus
Stade, der scheinbar immer noch in Erinnerungen an die goldenen Zeiten
schwelgt, muss sich schleunigst fangen, um nicht gar in die Kreisliga
durchgereicht zu werden. Der TuS hingegen ist auf dem besten Weg sich in
der Spitzengruppe zu etablieren und lange vermisste Konstanz zu zeigen.
Die nächste Möglichkeit werden die grün-weißen hierzu beim kommenden
Spieltag haben, denn dann kommt es zum Spitzenspiel gegen den aktuellen
Tabellenzweiten SV Drochtersen/Assel II. Der TuS ist im Aufwind, muss sich
jetzt aber gegen einen starken Gegner beweisen, denn nur dann kann der
Kantersieg veredelt werden.
Beim Betreten der Anlage in Ottenbeck war erkennbar, dass sich der VfL
Stade vor einigen Jahren in anderen Sphären bewegte und andere Ziele
hatte, als jetzt im Mittelfeld der Bezirksliga zu rangieren. Die
Infrastruktur gibt vieles her, doch sportlich war dem VfL bereits nach dem
Landesliga-Abstieg klar, dass man sich zunächst in der Bezirksliga neu
orientieren muss. Zu schwankende Leistungen machten den VfL in der
bisherigen Saison zu einer Wundertüte und so war der TuS Harsefeld gewarnt
und durfte den VfL nicht auf die leichte Schulter nehmen. Das dies keiner
deutlichen Unterstreichung bedurfte begründete sich schon damit, dass mit
Trainer Dennis Mandel, Matej Kocmarsky und Kapitän Dennis Wartenberg
gleich 3 Ex-VfLer in Reihen des TuS zu finden sind, die natürlich
besonders motiviert waren. Verzichten musste der TuS diesmal auf
Sturmführer Stephen Famewo (Urlaub), Marcel Ziemann (letztes Spiel der
Rotsperre) und Sebastian Allers (Verletzt). Insbesondere für den TuS
Kapitän Dennis Wartenberg sollte es eine besondere Partie werden. In den
letzten Jahren hatte der VfL nicht mehr auf den hochveranlangten Kicker
gesetzt, ihm keinerlei Wertschätzung mehr zukommen lassen und so zog
Wartenberg vor de Saison seine Konsequenzen und verließ den VfL, wo er
keinen dankbaren Abschied erhielt. Was der VfL dort in den letzten Jahren
für einen Fehler begangen hatte, zeigte Dennis dann im sportlichen
Bereich, denn nachdem er in Harsefeld wieder volle Rückendeckung hat ihm
wieder absolutes Vertrauen entgegengebracht und er sogar Kapitän wurde,
überzeugt er seit Saisonbeginn mit starken Leistungen beim TuS. So war es
nun auch nach seiner zweiwöchigen Verletzungspause gegen seinen alten
Verein, denn er zog im Mittelfeld die Fäden und machte eine sehr starke
Partie. Seine Mitspieler zogen mit und agierten aus einer absoluten
Geschlossenheit letztendlich hochentschlossen. Zu Beginn der Partie war
der VfL noch recht gut im Spiel ohne in der Offensive zwingend gefährlich
zu werden. Dem TuS spielte dann das frühe 0:1 in die Karten, als Maxim
Deppschmidt einen direkten Freistoss aus gut 25 Metern durch die Mauer ins
Tor drosch. Anschließend wurde der TuS noch zwingender und hätte bereits
frühzeitig auf 2:0 erhöhen müssen. In der 21. Minute schlenzte Matej
Kocmarsky knapp am rechten Pfosten vorbei und nach 22 Minuten tauchte
Dennis Ousch frei auf. Er scheiterte an Ramuka, den Abpraller setzte
Michael Kaufmann am linken Pfosten vorbei. Dass der TuS die richtige
Einstellung an den Tag legt, zeigt sich besonders an Michael Kaufmann, der
eine Hochzeitsfeier eines sehr guten Freundes zwischenzeitlich für das
Spiel beim VfL verließ, um seine Jungs zu unterstützen. Die anderen zogen
mit und nachdem Adrian Schulz in der 36. Minute in letzter Not gegen Boris
Gröne retten konnte, hatten alle Spieler bereits gute Szenen gehabt. Die
beste im ersten Durchgang verwandelte dann Max Böhn in der 40. Minute, als
er abgeklärt in die rechte Ecke einschob.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs kam der VfL noch einmal druckvoll aus der
Kabine und hatte zwei gute Gelegenheiten. Die TuS Defensive hielt aber
Stand, was insbesondere daran lag, dass Danny Berner an diesem Tag
unüberwindbar war und keinen einzigen Zweikampf in 90 Minuten verlor.
Außerdem brillierte er mit einer starken Spieleröffnung und hatte einen
Sahnetag erwischt. Er war aber nicht der einzige, denn im zweiten
Durchgang schlug außerdem die Stunde von Matej Kocmarsky. In der
Druckphase des VfL erlief er einen Abschlag von Adrian Schulz und knallte
den Ball aus 16m volley in die lange Ecke. Damit schien der VfL
demoralisiert. Michael Kaufmann konnt wieder zur Hochzeit entlassen werden
und wurde durch Simon Buddelmann ersetzt. Der Youngster reihte sich
nahtlos ein und agierte auch sehr stark. In der 68. Minute hielt es auch
Verteidiger Hoppe nicht mehr hinten, er marschierte durchs Mittelfeld,
bediente letztendlich Dennis Osuch, der den Ball in die lange Ecke
schlenzen konnte. Als VfL Kapitän Steffen Kamps in der 70. Minute Max Böhn
per Notbremse stoppe schien alles auf ein Debakel des VfL hinzudeuten.
Allerdings hatte der Schiedsrichter Miteleid und zog nur Gelb. Als Matej
Kocmarsky sich den Ball zum Freistoß schnappte orakelte TuS Coach Dennis
Mandel. "Macho, dann hau den wenigstens rein". Gesagt, getan - Kocmarsky
streichelte die Kogel über die Mauer, an den Innenpfosten und ins Netz,
ein sehenswerter Treffer. Der TuS hat aber noch nicht genug und der Motor
läuft weiter auf Hochtouren. In der 79.Minute vergibt Simon Buddelmann
noch aus guter Position, kurz später dann aber erneut eine überragende
Aktion in der TuS Offensive. Dennis Wartenberg setzt Dennis Osuch mit
einem Traumpass in Szene. Osuch nimmt den Ball sensationell mit, legt sich
die Kugel zurecht und guckt Ramuka erneut aus - auch Osuch war an diesem
Tag in Galaform. Der Schlusspunkt war dann Nico Eshold vorbehalten, der
eine Hereingabe von Maxim Depperschmidt im Tor unterbringen konnte. Der
TuS spielte wie aus einem Guss - jeder einzelne Kicker ist zu loben -
und muss diese Form nun konservieren, denn am kommenden Wochenende warten
mit D/A II nun ein richtiger Brocken, den es umzustossen gilt.
Aufstellung:
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25 Nico Eshold |
21 Marvin Hoppe |
15 Danny Berner |
17 Nils Bockelmann |
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5 Dennis
Wartenberg |
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20 Maxim
Depperschmidt |
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22 Max Böhn |
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7 Dennis Osuch |
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27 Michael
Kaufmann |
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10 Matej Kocmarsky |
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